Tbilisi, oder wie man die Metro filmt- von Alexandra F
Fasziniert von den ellenlangen Rolltreppen der tbilisier Metro, kamen wir auf die Idee, diese zu verewigen. Wir beschlossen, aus Hoefolichkeit die Dame um Erlaubniss zu fragen, die dafuer zustaendig ist, das die Rolltreppen auch rollen wie sie sollen. Doch diese hielt sich fuer eine deratige Erlaubniserteilung nicht zustaendig und verwies uns auf die zwei Metropolizisten, die dekoratif in der Gegend rumstanden. Nachdem wir also erneut unser Vorhaben erklaerten, verwiesen uns diese widerum an die zustaendige Fahrscheinkontrolleurin, die am oberen Ende der Treppe in ihrem kleinen Hauschen thronte. Auch diese hoerte sich unsere Geschichte an und bat uns, am Fahrkartenverkaufsschalter zu fragen. Das dort angestellte Maedchen rief ihre Chefin, welche Thea nach hinten bat, sie ausfragte und schliesslich den Bahnhofsdirektor anrief. Dieser bat sie am Telefon, uns doch bitte ans Bahnhofspressezentrum zu verweisen, da solche Genehmigungen nicht unter seinen Aufgabenbereich fielen. Wir begaben uns also raus aus der Metrostation, ueber den Markt, in den uberubernaechsten Hauseingang, in dem sich das Pressezentrum befand. Dort wiederholte Thea alles fuer den Empfangsmann, der einen Mitarbeiter des Zentrums holte. Dieser versuchte dann, den Direktor des Pressezentrums zu erreichen, doch es stellte sich heraus, das dieser leider im Urlaub war. Also wendet man sich wieder an den Bahnhofsdirektor. Dieser fuehlt sich nicht zustaendig, genausowenig wie die Chefin der Station, genauso wie die Fahrkartenverkauferin und die Kontrolleurin und die Polizisten und die Rolltreppenrollerbeobachterin. Wie durch ein Wunder aber duerfen wir dennoch filmen, ohne zu wissen, wer es jetzt entschieden hat und unter wessen Zustaendigkeitsbereich es faellt, uns dies zu erlauben oder zu verbieten. Aber uns scheint, dass besagter Presszentrumsmitarbeiter uns einen grossen Gefallen getan hat, oder auch sich selbst, denn es hat ihn sicher weniger Nerven gekostet, uns 5 min lang filmen zu lassen, als eine weitere Dreiviertelstunde damit zuzubringen, nach jemandem zu suchen, der sich bequemt, endlich mal das bisschen Verantwortung auf sich zu nehmen.